Valery Volov: Ingenieur mit vielseitigen Fähigkeiten

In einem Marktforschungsinsitut wie unserem arbeiten neben Studienleitern selbstverständlich auch noch eine Reihe anderer Personen, denen eher administrative Aufgaben zukommen: unser Hausmeister Valery Volov ist einer von ihnen. In unserem Hauptsitz in Heidelberg kümmert er sich darum, das unter Denkmalschutz stehende Gebäude in Stand zu halten. Bevor er jedoch nach Deutschland kam, arbeitete Herr Volov als Raumfahrt-Ingenieur in seiner Heimat Russland. Für GIM Radar erzählt er von seiner ereignisreichen Vergangenheit.

Mein Name ist Valery Volov und ich möchte mich in den folgenden Absätzen gerne kurz vorstellen.

Ich stamme aus Nord-Russland, aus der Hauptstadt Archangelsk. Der Sommer ist dort ziemlich kurz, er dauert etwa 3 Monate. Im Winter kommt aus der Arktis viel kalte Luft und die Temperaturen sinken bis zu 30-35°C  unter null. In der Schulzeit habe ich mich für Mathematik, Physik und Technik sehr begeistert. Mein Vater hatte damals ein Auto und durch mein technisches Interesse habe ich es oft gemeinsam mit ihm repariert.

Von 1979-1985 habe ich in Sankt-Peterburg (damals Leningrad) an der Polytechnischen Universität  Fahrzeugtechnik (Fachbereich  Konstruktion/Entwicklung) studiert. Nach dem Studium wurde ich in eine Abteilung des Forschungsinstitutes für Transportmaschinenbau eingestellt, wo man sich mit Raumfahrt-Technologien beschäftigte. Als Junior-Konstruktionsingenieur habe ich dort zusammen mit Senior-Ingenieuren  gearbeitet, die damals den sowjetischen Mondroboter „Lunokhod-1,2“ entwickelt haben.

Unser Hausmeister Valery Volov war in der Sowjetunion am Bau der Mondrakete "Buran" beteiligt.
Unser Hausmeister Valery Volov war in der Sowjetunion am Bau der Mondrakete “Buran” beteiligt.

In dieser Zeit war ich auch an einem Projekt beteiligt, das die Entwicklung eines Robotersystems für den sowjetischen Space Shuttle „Buran“ (auf Deutsch „Schneegestöber“)  betraf.  Einen Prototyp des Raumschiffes  kann man heute im Technikmuseum Speyer besichtigen. Ich war auch auf dem Kosmodrom „Baikonur“, um dieses System an Bord des Raumschiffes zu testen und in Betrieb zu nehmen. Dieses Raumschiff wurde für den zweiten Flug im Programm „Buran“ vorbereitet. Der erste Flug hat im Jahr 1988 erfolgreich stattgefunden, nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurde das Programm jedoch leider gestoppt.

Herr Volov, Hausmeister mit Raumfahrt-Vergangenheit
Herr Volov, Hausmeister mit Raumfahrt-Vergangenheit

In 1986 ereignete sich  die Atomreaktor-Katastrophe von Tschernobyl. Für die Beseitigung der Folgen dieses Desasters wurde von unserem Team ein spezieller Roboter entwickelt, der die Dekontaminierung von Dachoberflächen neben dem explodierten Kernkraftwerks durchführte.  Ich war verantwortlich  für Tests und die Inbetriebnahme der elektromechanischen Antriebe dieses Roboters. Nach Schätzungen ließ die Benutzung der Roboter Arbeiten erledigen,  die einem Einsatz von insgesamt 1000 Fachkräften im äquivalent gewesen wären.

Seit 2002 wohne ich mit meiner Familie in Deutschland. Bei der GIM bin ich seit neun Jahren als Hausmeister und – durch meine technische Begabung – als “Mann für alles” beschäftigt. Mit der Zeit wurde ich immer mehr in die Arbeiten der Firma eingebunden, meine Erfahrungen und Kenntnisse wurden stärker nachgefragt und angewendet.

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Unser Herr Volov mit einer seiner zahlreichen selbstgebauten Maschinen, die das alltägliche Büroleben erleichtern…

Ich habe neben der Arbeit verschiedene Hobbies. Z.B. bin ich sehr interessiert an der Kultur, Architektur und Geschichte des Römerreiches. Ich reise gern, z.B. nach Italien, Spanien und Frankreich. Im Winter fahre ich gerne Ski, und bei gutem Wetter wandere ich mit meiner Familie. Vor Kurzem habe ich die gesamte Strecke, die ich mit meinem Auto auf diesen Reisen gefahren bin, ausgerechnet: insgesamt bin ich mehr als 6 Mal um die gesamte Erde gefahren.

Die GIM sehe ich am Ende wie ein Labor, wo man ästhetische, anregende, reizende, emotionale usw. Eigenschaften von Gegenständen unseres täglichen Lebens erforscht, wo Inspiration und Kreativität sich mit einem Produkt zusammenfügen. „Schönheit wird die Welt retten“ sagte Fjodor Dostojewski. Ich stimme diesen Worten des berühmten Schriftstellers zu und meine Beteiligung in dem Prozess würde ich als technische Unterstützung von Projekten, Studien und täglichen Aktivitäten unserer Firma bezeichnen.

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Comments (1)

[…] Allroundtalent, der liebe Herr Volov (sein Portrait könnt’ Ihr hier lesen) beim Bau einer der […]

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