Schwammstadt: Konzept der Stadtplanung zur Wasserregulierung

Dachbegrünung auf einem Gebäudekomplex
15. September 2021 | Laura Singh
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in bekanntes Problem vieler Großstädte: Durch großflächige Versiegelung ist der natürliche Wasserkreislauf – Verdunstung, Niederschlag, Abfluss – gestört. Das führt bei Extremwetter vermehrt zu Überschwemmungen und Überhitzungen. Ein Konzept in der Stadtplanung soll helfen, den urbanen Wasserhaushalt besser zu regulieren: Die Schwammstadt!

Schwämme halten Wasser. Nach diesem Konzept soll in der Schwammstadt Wasser nicht sofort abgeleitet, sondern langsam verdunstet werden: Das entlastet die Kanalisation und kühlt insbesondere in heißer werdenden Sommern die Städte etwas herunter. Bild: Daria Liudnaya/pexels
Wie ein Schwamm vollsaugen

Schwämme – sowohl im Tierreich als auch in der Küchenspüle – nehmen Wasser auf, speichern es und geben es wieder ab. Dieser Vorgang hat die Stadtplanung inspiriert. Um Städte besser an den Klimawandel anzupassen, sollen sich diese mithilfe verschiedener Maßnahmen wie ein Schwamm vollsaugen können. Statt Regenwasser zu kanalisieren und abzuleiten, wird es in der Schwammstadt (auch als Sponge City bekannt) zwischengespeichert – und zwar dort wo es fällt. Und die Leistungsfähigkeit ist hoch: Ein begrüntes Dach kann bis zu 50% des Jahresniederschlags zurückhalten!


Was eine Stadt zur Schwammstadt werden lässt, zeigt dieser kurze Tagesschau-Beitrag aus Berlin.

Viele Maßnahmen für den „Schwammeffekt“

Und wie wird die Stadt zum Schwamm? Das wahrscheinlich bekannteste Element der Schwammstadt ist die Dachbegrünung. Sie speichert Regenwasser und sorgt durch Verdunstung für Abkühlung. Für den „Schwammeffekt“ müssen jedoch viele unterschiedliche Maßnahmen zusammenwirken: Von tiefergelegten Grünflächen, über Entsiegelungsprojekte, bis hin zu Versickerungsmulden und „Abwasserparkplätzen“. Das gemeinsame Ziel: Das Regenwasser lokal zu nutzen. Einige deutsche Städte orientieren sich bereits an den Schwammstadt-Elementen. In Berlin beispielsweise ist das Schwammstadt-Prinzip bei Bauvorhaben Pflicht: So darf auf neubebauten Grundstücken kein zusätzliches Regenwasser kanalisiert werden.

Dachbegrünung auf einem Gebäudekomplex
Begrünte Dächer sorgen nicht nur für einen natürlichen Wasserspeicher, sondern geben zusätzliche Farbtupfer für den ansonsten meist grauen Rooftop. Bild: Chuttersnap/unsplash

 

Headerbild: Bild: Chuttersnap/unsplash

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