Inspiration im Inland: Unser Kollege Dr. Hannes Fernow, Research Manager im Bereich qualitative Mobilitäts- und Zukunftsforschung am Standort Berlin, beschäftigt sich im Rahmen einer GIM Eigenstudie mit zukünftigen Entwicklungen und Trends und hat sich auf der „12. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Designtheorie und Forschung (DGTF)“ der FH Potsdam umgesehen.
Design als zentraler Player der digitalen Gesellschaft?
Am 16.-17. Oktober fand an der FH Potsdam die 12. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Designtheorie und Forschung (DGTF) statt – und die GIM war mit von der Partie. Die Keynotes, Kurzvorträge und Workshops waren allesamt ganz dicht dran am Puls der Zeit und damit eine fantastische Inspirationsquelle für die Eigenstudie der GIM ‚Future 2030‘, die Megatrends unserer Zeit und den damit verbundenen Wertewandel untersucht.
Die Chancen und Herausforderungen des ‘Internets der Dinge’ bildeten auch hier den transparenten Faden, der alle Themenbereiche miteinander verknüpfte. Gleich zu Beginn wurde an die Prognose des IT-Anbieters Cisco erinnert, der zu Folge bis 2020 50 Milliarden Dinge mit dem Internet verbunden seien.
Vor diesem Hintergrund will die Disziplin Design vom klassischen Produkt- und Kommunikationsdesign zum Interaktionsdesign aufbrechen.
Doch nicht nur die neuen Mensch-Technik-Interaktionen, sondern auch soziale und politische Beziehungen werden als Betätigungsfeld für die Disziplin der professionellen Zugänglichmachung und Optimierung von Oberflächen erkannt. Das liegt schlichtweg daran, dass durch Big Data, vernetzte Sensoren, Wearables, Drohnen, 3D-Drucker, Smart Cities, die synthetische Biologie und die Verwandlung von Gerätschaften in autonome und vernetzte Akteure die Reichweite und Eingriffstiefe der technischen Möglichkeiten immens zunimmt. Die Möglichkeiten reichen von intelligenten Kniebandagen über leuchtende Straßen und sprechende Fassaden bis hin zu Pullovern, die eigentlich Computer sind und über das Hochkrempeln der Ärmel bedient werden.
Mit einem Strich über die Designerjacke und das Smartphone reagiert: Das Video zeigt, dass Google mit dem Bekleidungshersteller Levi’s bereits an intelligenter Kleidung arbeitet
Doch die zentralen Fragen für die Trend- und Werteforschung sind: wer wird die Ausgestaltung und die Entscheidung über die Umsetzung übernehmen? Wie wird sich der Mensch in diesem System entwickeln? Wie verändern sich seine Einstellungen und Werte durch die neuen Beziehungen zu seiner Umwelt? Wird der Bürger in Zukunft Teil eines Netzwerks von Dingen oder Mitglied einer vernetzten Bürgergesellschaft? Wird der Mensch noch Bauchentscheidungen treffen oder wird er sich der Algorithmisierung der Lebenswelt unterordnen? Wie sieht es mit der digitalen Souveränität des Individuums in einem Umfeld der groß angelegten Datensammlung und -analyse aus? Schon vorab haben die Veranstalter die Frage in den Raum geworfen: „Stehen wir noch im Zentrum des sozialen Algorithmus oder werden wir zu Stromversorgern der Gadgets?“
Die vielen Möglichkeiten der grundsätzlichen Neuordnung der Dinge sind noch gar nicht absehbar – Gelegenheiten, der Welt über die Straße zu helfen wird es aber mit Sicherheit zahlreiche geben. Es ist spannend zu beobachten und zu erforschen, wer an welcher Stelle welche Rolle einnimmt, was diese Entwicklungen mit Produzenten und Konsumenten machen und wie die Gesellschaft insgesamt darauf reagiert.
Mehr Infos zur gesellschaftlichen Entwicklung “Future 2030” gefällig? Dr. Hannes Fernow (h.fernow@g-i-m.com) freut sich über Euer Interesse.