Unsere Research Manager Inga Triemel und Victor Arnold waren im Juni auf der CEBIT in Hannover, der weltgrößten Messe für IT. Im Interview berichten sie von den CEBIT-Trendthemen 2018 und ihren persönlichen Messe-Highlights. Die GIM Forscher und Forscherinnen sind regelmäßig auf Messen unterwegs, letztes Jahr waren Inga und Victor zum Beispiel auf der IAA. Hier könnt ihr den Blogbeitrag zum IAA-Besuch nochmal nachlesen.
Vielen Dank Euch beiden, dass Ihr uns von Euren CEBIT Eindrücken und Highlights berichtet.
Inga & Victor: Na klar, sehr gerne!
Das CEBIT Programm war sehr umfangreich, habt Ihr im Voraus einen Fokus für Euren Besuch festgelegt?
Inga: Als Automotive Forscher haben uns natürlich insbesondere die Mobilitätsthemen interessiert. Da war es für uns besonders spannend, aktuelle Trendthemen in einem Messe-Setting zu erleben.
Victor: Neben dem Fokus auf Mobility ging es für uns auch um digitale Trends im Allgemeinen, wir wollten uns überraschen lassen und Neues entdecken.
Und welche Mobilitätsthemen standen hier im Vordergrund?
Victor: Natürlich aktuelle Trendthemen wie On-Demand-Mobility, autonomes Fahren oder Shared Mobility. Es ging viel um Mobilitätslösungen für urbane Räume, die Entwicklung von Plattformen usw. Hier waren Anbieter wie ioki und MOIA sehr präsent.
Inga: Auf der CEBIT hat man schnell ein Gefühl dafür bekommen, dass eine hohe Konkurrenz in den neuen Mobilitätsfeldern herrscht. Hier gibt es ein großes Buhlen um Nutzer für Services, die es so noch gar nicht auf dem Markt gibt.
Könntet ihr kurz erklären um was es sich bei ioki und MOIA handelt?
Victor: ioki ist eine Plattform der Deutschen Bahn für On-Demand-Mobility. Die Idee dahinter: Elektrobusse können per App bis vor die Haustür bestellt werden und sammeln auf dem Weg weitere Fahrgäste ein. Ein erstes Pilotprojekt hierzu gibt es bereits in Hamburg, dabei sieht sich ioki vor allem als Ergänzung zum ÖPNV, nicht als Konkurrenz. Es wird also versucht, in Kooperation mit Verkehrsbetrieben Mobilitätslösungen zu finden. In Zukunft sollen die ioki Busse dann auch autonom fahren.
Inga: MOIA ist ein Ride Pooling Service und funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip wie ioki. Die Tochter von VW bietet seinen Usern ebenfalls eine App, über die man sich für den MOIA-Shuttle-Services anmelden kann. MOIA hat auch bereits einen eigenen Shuttle-Bus auf VW Crafter Basis entworfen. Bisher ist MOIA noch in der Testphase, die Hannoveraner können den Service aber bereits nutzen.
Klingt spannend! Welche Unternehmen waren sonst noch präsent?
Inga: Es waren erstaunlich viele spannende Start-Ups vertreten. In der Session Future Mobility hat sich zum Beispiel Getaway vorgestellt. Mit Getaway wird das Handy zum Autoschlüssel, so möchte man die Vermietung von Privatwägen erleichtern.
Was verbindet die Anbieter?
Inga: Den meisten geht es darum, einen Mobilitäts-Service anzubieten. Das heißt, der Nutzer steht bei allen Entwicklungen im Fokus. Diese User Fokussierung haben wir bei vielen Vorträgen und Gesprächen beobachtet. Kurz gesagt: Es geht darum, ein nutzerzentriertes Mobilitätserlebnis zu schaffen.
Victor: Zum Beispiel bei MOIA. Hier geht es nicht nur um einen tollen Bus, es geht um den ausgefeilten Kundenservice der dahintersteckt.
Was waren Eure persönlichen CEBIT Highlights?
Victor: Natürlich all die spannenden Start-Up Ideen von denen wir eben erzählt haben. Zu nennen wäre auf jeden Fall auch e.Go – der Kraftfahrzeughersteller für Elektroautos mit Sitz in Aachen. Das Start-up-Unternehmen ist eine Ausgründung der RWTH Aachen.
Inga: Allgemein hat uns die Atmosphäre sehr angesprochen. Man kam leicht ins Gespräch mit Menschen, die innovativ denken und Lösungen entwickeln, die für den Konsumenten bzw. Nutzer sinnvoll sind. Zudem hatte die CEBIT viel Event-Charakter, es gab verschiedenen Bühnen, Beaches oder Streetfood, und sogar ein Riesenrad und ein Karussell.
Victor: Und natürlich die leuchtende Bahnsteigkante – die war cool!
Leuchtende Bahnsteigkante – was ist das?
Inga: Das ist eine Lösung der Deutschen Bahn, mit der das Einsteigen in Züge beschleunigt werden soll. Vor dem Einfahren eines Zuges zeigen Lichter auf dem Bahnsteig die Türpositionen des Zuges an. So können die Fahrgäste schon vorab an die richtigen Stellen laufen und dann zügiger einsteigen. In Stuttgart gibt es schon einen Bahnsteig der leuchtet – vielleicht setzt sich das Konzept ja durch. Als Bahnfahrer konnten wir uns mit der Lösung auf jeden Fall sehr identifizieren 😉
Verglichen mit Eurem IAA Besuch, was war auf der CEBIT anders?
Victor: Auf der CEBIT wurden Services und Produkte vorgestellt, die den Kunden in den Mittelpunkt stellen und die urbane Mobilität sinnvoll gestalten wollen. Wenn man das große Thema Mobilität betrachtet – natürlich hat die CEBIT deutlich mehr zu bieten als „Mobilität“ – kann man schon sagen, dass auf der IAA das Produkt „Auto“ stark im Fokus steht, während es auf der CEBIT eher um digitale, App-basierte Mobilitätsdienstleistungen geht.
Könnt ihr zum Schluss zusammenfassen: was waren die wichtigsten Learnings eures Besuchs?
Inga: Aus MaFo-Perspektive ist uns besonders aufgefallen, dass der Nutzer bei der CEBIT in den Mittelpunkt gestellt wurde. Außerdem wurde viel über User Experience (UX) gesprochen – die Begrifflichkeit kommt ja ursprünglich auch aus der IT. UX wurde hier relativ weit gefasst, es ging also bei weitem nicht nur um die Usability, also die Gebrauchstauglichkeit, einer App oder Lösung.
Vielen Dank für das Gespräch, Inga und Victor!
Bei Fragen zum Thema könnt Ihr Euch gerne direkt an Inga und Victor wenden:
v.arnold@g-i-m.com
i.triemel@g-i-m.com