Anfang dieser Woche hat die Europäische Umweltagentur (EUA) mal wieder Daten zur Luftqualität in Großstädten auf unserem Kontinent veröffentlicht. Kernergebnis: die Luftverschmutzung liegt nach wie vor (zum Teil drastisch) über den Grenzwerten von EU und WHO. Unsere Gesundheit und die Umwelt werden also weiterhin munter ruiniert. Die nächste Konstante: der Straßenverkehr zählt noch immer zu den Hauptverursachern des Übels. Wer das Gewürge (und erneute Einknicken der Politik) um die Grenzwerte von gefährlichen Schadstoffen wie Stickstoffdioxid der letzten Wochen hierzulande mitbekommen hat, wundert sich darüber nicht.
Während sich die letzte Hoffnung auf Besserung der Zustände längst zu den Gerichten verschoben hat, kündigt nun die Daimler-Tochter Mytaxi ein Pilotprojekt an, das aufhorchen lässt: Mytaxi, dessen Kernbusiness darin besteht, per App Taxifahrten zu vermitteln, plant offenbar, künftig auch elektrisch angetriebene Scooter zu vermieten. Wie die 100% Tochter des schwäbischen Automobilriesen gestern verkündet hat, soll der neuartige Service zunächst in einer europäischen Großstadt getestet werden. Also an einem Ort, wo es ganz bestimmt genug Luft gibt, die darauf wartet, verbessert zu werden 🙂
Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben vor, bis zu 500 e-Scooter in der (noch geheim gehaltenen) Stadt zu distribuieren, die dann gemietet und nach dem “free floating”-Prinzip, das vom car sharing bekannt ist, überall abgestellt werden können. Geordert werden die e-Roller – natürlich – via App. Man könnte einiges darauf wetten, dass die Pilotstadt außerhalb Deutschlands liegt. Grund: in unserer Autorepublik sind die meisten elektrischen Kickroller im Straßenverkehr verboten. Angeblich soll der gesetzliche Rahmen im kommenden Jahr aber angepasst werden (wie es bereits in nicht wenigen anderen europäischen Staaten der Fall ist).
Die Initiative aus dem Hause Daimler kann als ein weiteres Signal dafür gewertet werden, dass bei dem Automobilhersteller die viel zitierte “Mobilität der Zukunft” strategisch weiter an Bedeutung gewinnt (Stichwort auch: der Volocopter – wir berichteten Ende letzten Jahres hier darüber). Zudem wird den Elektro-Rollern vor dem Hintergrund des Mobilitätswandels im urbanen Raum einiges an Marktpotenzialen zugetraut. Fernab des europäischen Kontinents sind die Dinger heute bereits recht trendig, zum Beispiel in den USA. Wer sich einen Überblick verschaffen möchte: das ZDF MoMa hat vergangene Woche darüber berichtet.
Wenn Euch das Thema Mobilität der Zukunft interessiert: wir forschen seit einem guten Jahrzehnt dazu – unser Kollege Stephan Rückert ist hier Euer Mann für Fragen und Auskünfte. Oder schaut auch mal auf unserer Website rein.
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