06. Oktober 2015 | Dominique Facciorusso.
or gut zwei Wochen hatte ich vom ersten Teil unseres Trips entlang der Ostsee berichtet. Diesmal sind wir in Litauen, dem Herkunftsland meiner Großmutter. Noch heute, mit 91 Jahren erzählt sie so manche Geschichte über ihre Heimat und das mit so viel Begeisterung, dass man ihr sofort an den Lippen hängt. So war klar, dass auch ich eines Tages das Land des Regens (lietus = Regen) erkunden würde, um ihren Erzählungen nachzuhorchen. Hier geht es zum Reisebericht…
Auch wenn wir uns nur schwer von den polnischen Masuren trennen können, so geht die Fahrt mit dem kleinen Puck weiter nach Litauen, erster Halt: Trakai. Die meistbesuchteste Sehenswürdigkeit dort wie auch sicherlich im ganzen Land, ist die malerisch gelegene Wasserburg in Trakai. Das kleine Städtchen ist gerade mal zwanzig Autominuten von der Hauptstadt Vilnius entfernt und gehört zum beliebtesten Ausflugsziel der Hauptstädter. Wir suchen uns den Campingplatz mit dem schönsten Ausblick auf die Burg aus und machen eine erste Erkundungs-Tour mit dem Fahrrad.
Um Trakai herum gibt es viele kleine und große Seen, die den Besuchern viele Wassersportmöglichkeiten bieten. Vor allem gegen Abend und am Wochenende zieht es viele Litauer in die Gegend, die mit ihren Booten aufs Wasser rausfahren. Mit dem Wetter scheinen wir großes Glück zu haben, denn statt Regen gibt es tagelang jede Menge Sonnenschein und heiße Temperaturen. Eine junge Frau erzählt uns, dass es hier normalerweise sehr viel regnet und die Bauern grade sehnsüchtig auf einen Wetterumschwung warten. Man bete hier daher für Lituwanis, den Regengott, damit er endlich die Trockenzeit beende.
Auf unsere neugierigen Fragen hin erklärt sie uns, dass die Litauer seit der Unabhängigkeit auf der Suche nach ihrer nationalen Identität sind, die jahrzehntelang unterdrückt wurde. Stolz betont sie, dass ihre Vorfahren die letzten Heiden Europas waren, bevor das Land (1387) christianisiert wurde. Derzeit erfährt das Heidentum in Litauen (wie auch in den anderen baltischen Ländern) in Form von neu-heidnischen Bewegungen einen Trend zur Neubelebung, vor allem in der jüngeren Generation.
Doch kommen wir nun zu meinem Lieblingsthema: Mangiare! Wie jede Oma, kann natürlich meine am besten kochen 🙂 Seit meiner Kindheit kenne ich die litauische Küche und so waren meine Erwartungen vor Ort groß. Ich kann nur sagen: Der Campingkocher bleibt die ersten Tage sich selbst überlassen. Urgemütliche Restaurants stehen dicht an dicht um die Seen herum und so probieren wir uns durch ein paar Küchen durch und rollen allabendlich zufrieden Richtung Campingplatz… mit dem Fahrrad.
Da gibt es salzig und sauer eingelegte Kraut- und Rübensalate, kalte und warme Suppen, himmlische Reibekuchen, köstlich gefüllte Kartoffelklöße (zeppelin), süße und deftige Pfannkuchen (blynai), Waldpilzgerichte in allen Variationen, gefüllte Teigtaschen ( kibinai), gebratene Ente, Honig-Mohnkuchen (šimtalapis) und und und… Begleitet von gutem Brot und wahnsinnig leckerem Bier. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist in Litauen generell super. Selbst in touristisch hochfrequentierten Gegenden zahlen wir für ein Hauptgericht im Durchschnitt 5-6 Euro und bekommen Portionen, die kaum zu schaffen sind.
Nachdem wir für ein paar Tage den Nationalpark von Trakai erkundet haben, ziehen wir bald weiter in die Hauptstadt Vilnius.
Dominique Facciorusso
Demnächst gibt es an dieser Stelle den insgesamt dritten Teil des Reiseberichts – wir verbleiben dabei vorerst noch in Litauen…
[…] der Woche hatte ich Euch von meinen Eindrücken in Trakai berichtet. Nun ziehen wir mit dem kleinen Eriba Puck weiter nach Vilnius. Die […]
[…] bald den zweiten Teil des […]