Immer mehr Kunden vergleichen Produkte online und lassen sich von Kundenrezessionen im Internet inspirieren. Auch der E-Commerce gewinnt zunehmend an Bedeutung, was beim stationären Handel entsprechende Spuren hinterlässt. Bei dem Versuch, sich gegen internetbasierte Geschäfte weiter behaupten zu können, ist eine mögliche Taktik, möglichst viele positive Aspekte des Online-Handels auch am stationären Point of Sale anzubieten. iBeacons sollen hier für eine bessere Verknüpfung zwischen On- und Offlinehandel sorgen sowie das Einkaufserlebnis für Kunden attraktiver gestalten.
Obwohl längst nicht jeder Konsument beim Einkauf im stationären Handel sein Smartphone nutzt, lässt sich insgesamt dennoch eine zunehmende Nutzung internetfähiger Geräte im herkömmlichen Handel beobachten. Dieser Trend ist in Anbetracht einer angestrebten Symbiose aus On- und Offlinegeschäft für den stationären POS äußerst förderlich. Um die Digitalisierung des Einzelhandels voranzutreiben, hat Apple vor zwei Jahren eine Technologie namens iBeacons vorgestellt.
Der Begriff Beacon, zu Deutsch „Signalfeuer“ bzw. „Leuchtfeuer“, bezeichnet sowohl das von Apple entwickelte Bluetooth-Low-Energy-Signal iBeacon, welches auf einem Sender-Empfänger-Prinzip basiert, als auch die Geräte, die mit einem Bluetooth-Sender ausgestattet sind. Die Sender (Beacons) werden nicht von Apple, sondern von Drittanbietern wie etwa Estimote hergestellt.
Gemeinsam ermöglichen sie eine kontextbasierte Interaktion mit dem Smartphone: Hierzu werden die Beacons, die regelmäßig Signale abgeben, im Raum platziert. Das Smartphone identifiziert diese, sobald es in die Nähe gelangt. Anhand mehrerer Sender lässt sich die Position des Empfängers berechnen. So können vom Standort abhängige Informationen versendet werden. Das Involvement des Kunden kann so durch den Standort und die dortige Verweildauer des Kunden näherungsweise erfasst werden.
Sehen Sie hier wie iBeacons funktionieren:
Beacons sind vielfältig einsetzbar – so auch am POS. Um die Aufmerksamkeit des Konsumenten besser erreichen zu können, ließen sich folgende Beispiele nennen: Wenn ein potentieller Kunde bspw. an einem Geschäft vorbeiläuft, könnte er durch aufpoppende, möglichst ansprechende Angebote auf dem Handy dazu bewegt werden, in den Laden zu gehen. Weiterhin könnten dem Kunden innerhalb der Verkaufsfläche Zusatzinformationen zum Produkt angezeigt werden, wie etwa vorhandene Größen und Farben eines Kleidungsstückes, Angaben zum Herstellungsprozess oder den Inhaltsstoffen von Lebensmitteln.
Ist der Nutzer zudem als Kunde dort bereits registriert, ließen sich individualisierte Inhalte anhand von Konsumentenprofilen versenden. So könnten die Kaufgewohnheiten berücksichtigt und nur die Angebote angezeigt werden, die potentiell von Interesse sind.
Lesen Sie hier den Kommentar von Frieder Dziobek, Research Manager für Shopper- und Point-of-Sale-Forschung in der GIM:
„iBeacons sind ein spannendes und auf den ersten Blick äußerst vielversprechendes Thema – sowohl für Händler, als auch für Markforscher: Man könnte z.B. quantitative Analysen zum Thema Verweildauer, Bewegung im Store o.ä. ohne zusätzliche Daten-erhebung schnell und effizient auswerten. Nur: Leider ist es dann doch nicht ganz so simpel. Zunächst einmal kann man nicht ohne weiteres davon ausgehen, dass in der mittelfristigen Zukunft auch nur ein Drittel der Shopper das Smartphone beim Einkauf tatsächlich nutzt – aktuell sind es weit weniger, und die Nutzungs-frequenz ist eher gering. Zum anderen können iBeacons nicht einfach so auf jedes beliebige Smartphone zugreifen, sondern sie setzen eine entsprechende App voraus. Und die Bereitschaft der Smartphone-Nutzer, sich weitere Apps zu installieren, sinkt. Sicherlich gibt es immer wieder neue Apps, die sich durchsetzen, weil sie einen klaren Mehrwert für die Nutzer bieten – aber ob die iBeacon kompatiblen Apps zu dieser Gruppe gehören, wird sich erst noch zeigen müssen. Man kann also sagen: Es lohnt sich, das Thema iBeacon im Blick zu behalten, aber eine universal Lösung für Händler und Marktforscher ist diese Technologie (noch) nicht.“
Mehr Informationen zur Expertise der GIM im Bereich Point of Sale (POS) Forschung finden Sie auf unserer Homepage.