Green Billboards: Werbetafeln für den Umweltschutz

Bei so genannten „Green Billboards“ handelt es sich um Werbetafeln, die neben ihrer Funktion als Werbeträger gleichzeitig zum Umweltschutz beitragen. Die peruanische Hauptstadt Lima zählt laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu einer der am meist verschmutzten Großstädte der Welt – ein idealer Standort also, um Green Billboards zu platzieren.

Seit circa 14 Jahren erfährt Peru einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung. Folglich boomt die dort ansässige Industrie und unzählige Bauvorhaben werden umgesetzt. Lima gilt als der wirtschaftliche Motor des Landes und erfährt seither einen enormen strukturellen Wandel. Der Schadstoffausstoß durch die Industrie, die Abgase der Kraftfahrzeuge und die zahlreichen Baustellen sorgen in Lima seit langem für die stärkste Luftverschmutzung in ganz Südamerika.

Die University of Engineering and Technology of Peru (UTEC) baut derzeit in Barranco, einem Bezirk in Lima, einen neuen Universitäts-Campus. Die anstehenden Bauarbeiten erzeugen viel Schmutz und verunreinigen die Luft. Wissenschaftler der Universität nahmen sich dieser Problematik an und entwickelten einen Lösungsansatz für die verunreinigte Luft.

Mitten auf der Baustelle wurde eine riesige Plakatwand platziert, die die schmutzige Luft in einem Radius von fünf Blocks absorbiert und mithilfe eines Wasser-Reinigungssystems in saubere Luft umwandelt. Nach Angaben der UTEC ersetzt das Green Billboard die Filterleistung von rund 1.200 Bäumen und produziert am Tag circa 100.000 Kubikmeter saubere Luft.

Kritiker beanstanden, dass es sich bei der Erfindung nur um eine Verlagerung der Problematik von der Luft- zur Wasserverschmutzung handle und nicht um eine nachhaltige Veränderung. Diese müsse in den Ursachen der Umweltverschmutzung erfolgen, so der Tenor.

Die Universität ist bekannt für ihre innovativen und vor allem „grünen“ Ideen und hat gemeinsam mit einer Werbeagentur noch ein weiteres Green Billboard entwickelt: Die Werbetafel wandelt täglich mithilfe von Kondensatoren, Luft- und Reinigungsfiltern die 96-prozentige Luftfeuchtigkeit in circa 96 Liter sauberes Trinkwasser um. Da der ärmeren Bevölkerung in der regenarmen Region meist nur verunreinigte Brunnen zur Verfügung stehen, verspricht dieser Lösungsansatz für den dortigen Wassermangel eine echte Innovation zu werden, die sich vielleicht auch auf andere Regionen in der Welt übertragen lässt.

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