Mit der rasanten Verbreitung der Smartphones und Tablets steigt auch die Entwicklung und Nutzung von Apps kontinuierlich an. Der große Erfolg der multipel ausgerichteten Programme kam mit dem iPhone und iPad, aber auch für das konkurrierende Betriebssystem Android (z.B. für Samsung Endgeräte) kommen immer mehr”Applikationen” auf den Markt. Insgesamt gibt es derzeit schätzungsweise 850.000 Apps, die man online erwerben oder kostenlos herunterladen kann. Es handelt sich um einen stetig wachsenden Markt, der mit großem Innovationspotential einen hohen Output für beinahe jede Lebenslage bietet.
Warum sind Apps so beliebt?
Apps sind meist sehr kostengünstig (zwischen 0,80 und 2,50 Euro) und nicht selten sogar umsonst. Hochpreisige Apps sind eher die Ausnahme. Die niedrigen Kosten erhöhen folglich die Risikobereitschaft, ein neues Programm einfach mal auszuprobieren und bei Untauglichkeit keinen finanziell besonders schweren Verlust davon zu tragen. Probieren geht hier also über studieren – oder man lässt sich von Freunden und Familie ein erfolgreich erprobtes Programm empfehlen. Des Weiteren sind Apps überall und zu jeder Zeit unkompliziert via Smartphone oder Tablet verfügbar. Es ist keine Lieferung oder Gang in die Stadt nötig. Ein paar Klicks und die gewünschte App ist sofort verfügbar. Der App-Shop ist, wo ich mit meinem Smartphone bin. Auch die unkomplizierte und intuitive Usability sorgt für eine hohe Attraktivität der Programme, nicht nur bei den jüngeren Zielgruppen. Doch was zuletzt über den Erfolg der Apps entscheidet ist natürlich ihr Nutzen.
Was sind “green Apps” und welche gibt es?
Unter den zahlreichen Hilfsprogrammen finden sich zunehmend so genannte “green Apps”. Die Programme drehen sich rund um das Thema Nachhaltigkeit und beanspruchen, das Wissen darüber einer breiten Masse besser zugänglich zu machen und den Nutzern konkrete Maßnahmen anzubieten, um einen aktiven Beitrag leisten zu können. Da Menschen bekanntlich zur Bequemlichkeit neigen, sollen diese “kleinen grünen Helfer” dazu beitragen, mit wenig Aufwand kleine Schritte in Sachen Umweltschutz zu gehen. Smartphones könnten sich via grüne Apps somit zum etablierten Tool für Menschen mit nachhaltigem Lebensstil (nicht nur, aber auch: LOHAS) entwickeln. Übrigens: Die Vermeidung des routinierten Wechsels eines intakten Smartphones stellt natürlich ebenfalls einen aktiven Beitrag zur Schonung der Umwelt dar 🙂
Die GIM stellt hier die interessantesten kostenlosen grünen Apps vor:
Nachhaltig Einkaufen:
- Codecheck Barcode und QR-Scan App: Überblick über Inhaltsstoffe, Labels, Nährwerte, Hersteller und die Herkunft eines Produkts. Die App bietet kostenlosen Zugang zu unabhängigen Expertenbewertungen und Hintergrundinformationen zu mehr als 17 Mio. Produkten des täglichen Bedarfs. Die Expertenbewertungen stammen von: Greenpeace, Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND), Ökotest, WWF Schweiz, Food Standard Agency, Verbraucher Initiative e.V. uvm.
- NABU Siegel-Check App: Durch die Flut an Siegeln, Zertifizierungen und Skandalen haben viele Konsumenten den Überblick verloren. Die App erkennt das fotografierte Siegel und zeigt an, ob das Produkt ökologisch empfehlenswert ist oder eher nicht. Das Bewertungssystem funktioniert nach dem Ampelverfahren (rot, gelb, grün) mit „grün“ als aus ökologischen Gesichtspunkten empfehlenswertes Produkt. Derzeit befinden sich ca. 55 Logos in der Datenbank, die permanent aktualisiert wird.
- Saisonkalender App: Auflistung für jeweils aktuellen Monat mit den Gemüsearten und Früchten (auch exotische), die gerade Haupterntezeit haben. Zudem erhält Nutzer einen Überblick, wie sich das Marktangebot der ausgewählten Obst- und Gemüsearten über das gesamte Jahr verteilt. Dabei gilt grundsätzlich: Je größer das Angebot für heimische Ware, desto empfehlenswerter ist der Einkauf.
- VEBU App: Mobiler Restaurantfinder für vegetarische und vegane Restaurants.
- Biodukte App: Anzeige aller umliegenden Bio-Märkte, Hofläden und Wochenmärkte durch automatische Standortlokalisierung (Umkreissuche bis zu 20 km). Zudem erhält der Nutzer umfangreiche Informationen wie Öffnungszeiten, Informationen über Sortiment, Kontaktdaten, Fotos und Bewertungen anderer Nutzer.
- WWF-Fischratgeber: Einkaufsratgeber für die Schonung gefährdeter Fischbestände. App zeigt mit Kategorien wie „Gute Wahl“, Zweite Wahl“ und „Lieber Nicht“ an, welche Fische bedenkenlos eingekauft werden können und welche man derzeit eher meiden sollte. Grundlage hierfür sind vom WWF durchgeführte Bewertungen von Fischereien und Aquakulturen weltweit.
Alternativer Konsum:
- Stuffle App: Onlineverkauf oder -suche nach Gebrauchtem in der Umgebung. App zeigt alle Artikel sortiert nach ihrer Entfernung zum Nutzer an. Einfach Foto vom Artikel machen, kurz beschreiben und Preis festlegen bzw. durch das aktuelle Angebot stöbern und Anfrage versenden.
- Nimms App: Nach dem Motto „Nicht wegschmeißen, verschenken! Andere können es vielleicht noch brauchen!“ kann man hier Artikel suchen (Umkreissuche bis zu 10 km) oder unter den Kategorien: Einrichtung, Technik, Bekleidung, Sport, Haushalt einstellen.
- Why own it App: Mit dieser Verleih-App kann man Gegenstände in der Umgebung kostenlos ausleihen oder verleihen. Man kann nach konkreten Produkten suchen, einfach stöbern oder selbst Dinge verleihen.
Mobilität:
- Bahnsharing App: Organisiert Bahn-Mitfahrgelegenheiten für Tickets der Deutschen Bahn. Kein Angebot der Deutschen Bahn. Die App wird von einem unabhängigen Start-Up aus Stuttgart betrieben.
- Blabla Car App: Europaweite Mitfahrbörse, die im Gegensatz zu vielen anderen Anbietern kostenlos ist, sprich es werden keine Gebühren für Fahrer oder Mitfahrer erhoben.
- Flinc App: Mitfahrbörse für gemeinsame Fahrten. Passende Fahrer bzw. Mitfahrer werden anhand des eigenen Standortes oder der geplanten Strecke automatisch vorgeschlagen. Es werden auch Lösungen für Unternehmen angeboten.
Klima- und Umweltschutz:
- Nützlinge im Garten App: Hilft die wichtigsten Nützlinge zu erkennen, sie zu schonen und zu fördern. Man erfährt, gegen welche Schädlinge ein Nützling wirksam ist, wie er lebt, woran er zu erkennen ist und wie er sich besonders wohlfühlt. Mit einem einfachen Bestimmungsschlüssel lassen sich schrittweise die Informationen zum gesuchten Tier finden.
- GreenPower Free Battery Saver App: Eine App, die automatisch im Hintergrund wirkt und die Akkulaufzeit des Smartphones laut Hersteller je nach Nutzung um bis zu 100 % verlängert. Das spart Strom und schont den Akku.
- eSchrott App: man kann mit dieser App nach Sammelstellen für Entsorgung Elektronikgeräten suchen. Gelistet sind über 15.000 Sammelstellen in ganz Deutschland inkl. Öffnungszeiten, Route und direkter Kontaktmöglichkeit. Zusätzlich gibt es eine Meldefunktion, zum Beispiel für illegal entsorgten Elektromüll.
Gesundheit
- FC Planet – Versteckte Chemie im Alltag App: Im März 2014 veröffentlichte das deutsche Umweltbundesamt einen aufklärenden Artikel zu per- und polyfluorierten Chemikalien (PFC) mit dem Ziel, dem Endverbraucher das Thema PFC und die damit verbundene Gefahr für Mensch und Umwelt näher zu bringen. Mit der App soll der Endverbraucher für dieses Thema sensibilisiert werden.
- Giftfrei einkaufen App: Hilft bei der Auswahl möglichst schadstofffreier Produkte, indem die Inhaltsstoffe für Konsumenten transparent gemacht werden. Die App wird ständig aktualisiert und informiert u.a. über Kosmetikartikel, Reinigungsmittel, Renovierungsbedarf, Spielsachen, Babypflege. Die App wird demnächst um den Bereich Bekleidung erweitert. Ebenfalls um die Stoffe Aluminium und Silikone. Unter „Produkte“ findet man konkrete Tipps, worauf man beim Kauf von bspw. Shampoo achten sollte. Unter „Schadstoffe“ gibt es eine Liste mit besonders besorgniserregenden Stoffen, die ein Produkt möglichst nicht enthalten sollte. Einfach die Inhaltsstoffe des Produkts mit der Schadstoffliste der App abgleichen.
Was sind Nachteile der Apps?
Wie bereits erwähnt, entscheidet letztendlich der Nutzen der Apps und folglich die Zufriedenheit der User über den Erfolg eines angebotenen Programms. Die Anzahl der unbrauchbaren bzw. schlecht konzipierten Apps ist sicherlich hoch. Da man nicht vor jeder Anwendung gewarnt ist bzw. sich bei 0,80 € Kostenaufwand nicht unbedingt die Mühe einer zeitaufwändigen Vorrecherche macht, bleibt die Brauchbarkeit mancher Downloads sicherlich dem Zufall überlassen. Es kommt auch vor, dass Apps als „kostenfrei“ deklariert werden und sich nach dem Herunterladen als Startmaske mit kostenpflichtigen Inhalten entpuppen.
Die EU-Initiative Klicksafe, eine Sensibilisierungskampagne zur Förderung der Medienkompetenz im Umgang mit dem Internet und neuen Medien, warnt zudem aus datenschutzrechtlichen Gründen vor Apps. So greifen viele der Programme, wenn sie einmal auf dem Smartphone installiert sind auf Daten zu, die nichts mit dem Funktionieren der App zu tun haben. Dies geschieht teils ohne explizite Einwilligung des Nutzers. So hat bspw. der Zugriff auf das Adressbuch eines Nutzers nichts mit einer Navigations-App zu tun und warum man ein Ortungssystem bei einem Diktierprogramm oder Spiel braucht ist ebenfalls fraglich. Die gewonnen Informationen kann der App-Anbieter gewinnbringend für das eigene Unternehmen verarbeitet oder an Dritte weiterverkaufen. Riskant wird es auch, wenn es um streng vertrauliche Informationen, wie bspw. TANs für Online Banking oder Kreditkarteninformationen geht. Wie man seine Daten schützen kann, erfahren Sie hier.