Kulturelle Festivals haben häufig einen schweren Stand in Debatten um die Verteilung öffentlicher Gelder. Fehlende Belege über den wirtschaftlichen Nutzen kultureller Angebote befeuern hierbei vor allem kritische Stimmen. Und so haben Institutionen des Kulturbetriebs häufig Probleme damit, den Erhalt von öffentlichen und privaten Geldern zu rechtfertigen. Ist das mit der Kunst- und Kulturförderung also alles „l’art pour l’art“?
Natürlich nicht, und wir können das auch mit einer aktuellen GIM-Studie belegen: für den „Heidelberger Frühling“, eines der größten internationalen Musikfestivals hierzulande, haben wir erforscht, ob und inwieweit Stadt und Region um Heidelberg von einem kulturellen Großevent wie „dem Frühling“ ökonomisch profitieren. Die Untersuchung mit dem etwas sperrigen Titel „Umwegrentabilitätstudie“ setzt die städtischen Zuwendungen an das Festival ins Verhältnis zu den Geldzuflüssen, die diese direkt oder indirekt in einer Region auslösen.
Das Kernergebnis der Studie überrascht: für jeden Euro, den das Musikfestival aus öffentlichen Kassen erhält, fließen wieder gut vier Euro zurück in die Stadt, vor allem in Gastronomie, Tourismus und Einzelhandel. Konkret zeigen die Ergebnisse, dass während der gut vierwöchigen „Festivalsaison“ im Jahr 2016 knapp 3,3 Mio. Euro durch die Festivalbesucher in die lokale und regionale Wirtschaft bewegt wurden. Im Verhältnis zu den öffentlichen Subventionen von gut 800.000 Euro, ergibt das einen Rentabilitätsfaktor von 4,05.
Das Resultat klingt durchaus positiv, wird aber noch klarer, wenn man einen vergleichbaren Wert daneben setzt, den eine Studie zum berühmten Gewandhaus Leipzig erbracht hat: hier kommt man auf einen Rentabilitätsfaktor von 2,50. Bedeutet: der „Heidelberger Frühling“ bereichert als Kulturevent nicht allein das gesellschaftliche Leben als solches, sondern bringt obendrein einen handfesten wirtschaftlichen Nutzen.
Kritiker der öffentlichen Förderung kultureller Events werden dadurch kaum verstummen. Aber zumindest kann man ihnen neben guten Argumenten nun auch Fakten entgegenhalten. Übrigens startet am kommenden Samstag die 2018er Festivalsaison des „Frühlings“, die wiederum gut vier Wochen dauert. Während dieser Zeit werden etwa 700 KünstlerInnen knapp 130 musikalische Veranstaltungen präsentieren.
Wenn ihr mehr über die Studie erfahren wollt, könnt ihr hier den Ergebnisbericht herunterladen. Das Programm und alle Infos rund um den “HDF 2018” findet Ihr hier – ein Besuch lohnt sich (und das nicht nur ökonomisch 🙂 ).
Der Südwestfunk hat ebenfalls über die Studie berichtet – ein Beitrag mit Kommentaren unseres Geschäftsführers Wilhelm Kampik sowie dem Intendanten des HDF, Thorsten Schmidt, könnt Ihr hier mit meinem Klick anhören.
[…] (HDF). Und das nicht allein als Sponsor, sondern auch dadurch, dass wir mit dem HDF regelmäßig Studien mit kulturellem Bezug durchführen. Zum anderen sind wir seit langen Jahren mit dem Künstler Peter Robert Keil […]