15. November 2017 | Frank Luschnat
auskommen aus der Armut, auf eigenen Beinen stehen, sich vielleicht sogar beruflich verwirklichen und letztlich: ein besseres Leben führen. Davon träumen viele Menschen in Afrika und anderen (besser: zu vielen) Regionen der Erde. Und für die meisten bleibt es leider auch vorerst ein Traum. Dass es möglichst vielen anderen nicht so ergehen soll, das hat sich die NGO Oxfam auf die Fahnen geschrieben. Sie kämpft seit Jahrzehnten gegen Armut und soziale Missstände – und für die gute Sache.
Und der Bedarf ist da: Nach wie vor haben heute 120 Millionen Kinder und Jugendliche weltweit keinen Zugang zu Bildung. Dieser bedenklichen Zahl setzt Oxfam indes andere Kennziffern entgegen: Seit 75 Jahren gibt es die NGO, ist in 90 Ländern aktiv mit 3.500 Partnerorganisationen. 48.000 Freiwillige sorgen dafür, dass inzwischen 22 Millionen Menschen PRO JAHR (2016/ 17) unterstützt werden können. Alles unter dem Motto: “Für eine gerechte Welt ohne Armut”.
Wir finden wichtig, was Oxfam tut. Deshalb sind wir Anfang des Jahres der Oxfam-Initiative „Unternehmer für Unternehmer“ beigetreten (Link).
Menschen in armen Ländern soll dabei mit finanziellen Unterstützungen von Unternehmen geholfen werden, aus eigener Kraft eine wirtschaftliche Existenz aufzubauen – also selbst zum/r (Klein-)Unternehmer/in zu werden. Basis dafür sind Schulbildung und eine berufliche Ausbildung, inklusive wirtschaftlicher Grundkenntnisse. Im besten Fall soll das aus der Armut führen – und in eine bessere Zukunft für die Betroffenen und deren Familien.
Wie Oxfam konkret vor Ort hilft, das haben wir in der vergangenen Woche hautnah erfahren dürfen: Unsere persönliche Ansprechpartnerin bei den Oxfam Unternehmenskooperationen und Stefanie Beck von Oxfam besuchten uns in der GIM und präsentierten uns, wie die NGO mit ihren lokalen Partnern unsere finanzielle Unterstützung (und die anderer mittelständischer Unternehmen) konkret einsetzt. Sie berichteten eindrücklich von ihrer Projektarbeit in Benin, einem westafrikanischen Staat, dessen Wirtschaftskraft etwa 55 Mal kleiner ist als die von Deutschland.
Im Fokus stehen Projekte, die vor allem Frauen – sie sind traditionell benachteiligt in Sachen Zugang zu Bildung – in die Selbstständigkeit führen. Kooperationspartner vor Ort ist ASSOVIE, eine andere unabhängige NGO mit Fokus auf Bildung. Wie wird vorgegangen? Grundbildung wird direkt auf den Märkten in Städten in Benin vermittelt. So werden etwa in 20 Marktschulen zwei Mal pro Woche zwei Stunden Unterricht erteilt und Menschen Grundlagen in Lesen, Schreiben und Rechnen vermittelt. Jährlich bekommen so 500 bis 600 Kinder zwischen 6 und 18 Jahren regelmäßig Unterricht.
Im Ergebnis kann es so laufen wie zum Beispiel bei Sidonie. Ihre Familie konnte das Schulgeld nicht bezahlen, sodass Sidonie begann, eine Großtante in der Stadt zu pflegen. Mit 13 erhielt sie erstmals Unterricht in einer Marktschule in Wologédégé. Im März 2016 machte sie ihre Ausbildung zur Schneiderin, danach ihr Abschlussdiplom. Heute ist selbstständig als Schneiderin für Frauenkleider und hat schon rund 20 Stammkunden. Den erzielten Gewinn spart sie für die Eröffnung eines eigenen Ateliers.
Eine von vielen Erfolgsgeschichten. Und die erzählen wir gerne immer wieder. Nicht zuletzt, um auch andere Unternehmen für diese Initiative zu gewinnen.
Wenn Euch die Arbeit von Oxfam interessiert, besucht die Website der NGO oder schaut auch mal bei deren Youtube Channel rein.