Der Sommer naht… das bedeutet für viele, den über den Winter erschlafften Body stählern zu wollen. Aber auch sonst liegen digitale Hilfsmittel voll im Trend, wenn es darum geht die Fitness auf Hochtouren zu bringen. Ob Schritte aufzeichnen, Puls messen, Kalorien zählen oder das Fitness-Training via YouTube – für viele gehören digitale Fitness-Tools und –Applikationen mittlerweile zum sportlichen und gesundheitsbewussten Alltag.
Die Fitness-Branche wird seit einigen Jahren von digitalen Angeboten immer stärker ergänzt bzw. durchmischt. Die Tools, die einem dabei helfen sollen, die eigene Fitness zu verbessern, sind dabei sehr facettenreich und bedienen ganz unterschiedliche Bedürfnisse. Wir haben hier versucht ein wenig Licht ins Dunkel zu bringen:
Aktivitäts-Tracker
Der Verkauf von Fitness-Trackern boomt: Am Körper getragen sollen die kleinen smarten Geräte uns dabei helfen, das eigene Training zu überwachen und zu verbessern, indem sie Schritte zählen, die Herzfrequenz messen, den Schlafrhythmus aufzeichnen oder den Kalorienverbrauch errechnen. Dabei wecken die Tracker bei vielen Nutzern den Spieltrieb! Vor allem Sportbegeisterte können so motiviert werden, die eigenen Rekorde zu knacken. Inwiefern sie jedoch eingefleischte „Sportmuffel“ dauerhaft zum Sport bewegen können, bleibt fraglich.
Apps für Fitness-Übungen
Anhand detaillierter Beschreibungen, Bildern und auch Videos können Nutzer Übungen nachahmen und je nach App auch individuelle Trainingsprogramme erstellen. Vom Jogging, über Muskelaufbautraining bis Yoga – das Angebot an Fitness-Apps ist vielfältig. Die Anleitungen sind zwar keine sportliche Neuerfindung, sollen aber den Nutzer durch das Dokumentieren der erbrachten Leistungen, zu mehr Bewegung anregen und seinen Ehrgeiz wecken. Das Ziel lautet: Selbstoptimierung durch Selbstvermessung! Die App sozusagen als Kontrolleur bzw. Motivator, der einem zeigt, wie man zu einem „gesünderen“ Lebensstil gelangt. Beliebt ist etwa die Freeletics-App, ein „Personal Trainer“ via Smartphone, der anhand kurzer, intensiver und individuell angepasster Workouts, für schnelle Erfolgserlebnisse sorgen soll.
Apps für Ausdauersport
Apps wie Runtastic, Endomondo oder Runkeeper dienen vor allem dem Tracking von Ausdauersportarten wie Joggen, Biking oder Skifahren. Anhand einer GPS-Funktion können zum Beispiel Streckenprofile und Geschwindigkeiten erfasst und online gespeichert werden. Abgespeckte Versionen sind in der Regel kostenlos. Will der Nutzer allerdings zusätzliche Features, muss er sich eine kostenpflichtige Version zulegen. Manche Apps bieten auch Trainingsprogramme an, die sich über einen bestimmten Zeitraum hinweg langsam steigern.
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Apps von Krankenkassen
Was in den USA schon seit Längerem angeboten wird, fasst nun auch in Deutschland langsam Fuß: Gemäß dem Motto „der Einsatz zahlt sich aus!“ bieten mittlerweile auch einige Krankenkassen wie die AOK oder Barmer GEK eigene Fitness-Apps an. Das Ganze funktioniert wie eine Art digitales Bonusheft, dass den gesundheitsbewussten Kunden mit Prämien und in Zukunft eventuell auch mit günstigeren Tarifen belohnt. Auch die TK sieht einen gesundheitsfördernden Nutzen in der Messung und Erfassung des Fitness- und Gesundheitsstatus seiner Mitglieder und fördert die Anschaffung eines Fitness-Trackers. Datenschützer werden bei diesem Thema ganz Ohr und warnen vor Datenmissbrauch sowie einem Belohnungsprinzip, das gesunde Versicherte besser stellt als jene, die zum Beispiel aufgrund von Krankheit oder Mittellosigkeit benachteiligt sind.
Apps für Ernährungsberatung
Um fit zu sein braucht man aber nicht nur ausreichend Bewegung, sondern auch eine ausgewogene und gesunde Ernährung. Auch hier sollen Apps unterstützen, indem sie etwa Kalorien zählen oder auch Tipps rund um das Thema Ernährung geben. So lässt sich zum Beispiel mit der App von Weight Watchers anhand eines Punktesystems genau protokollieren, was man den Tag über alles gegessen hat. Um zu checken, ob das Snickers noch im persönlichen Rahmen ist oder man doch lieber einen Apfel essen sollte, scannt man einfach den Barcode des Riegels ein oder sucht in der Produktdatenbank nach dem entsprechenden Lebensmittel. Zudem werden Rezepte vorgeschlagen, die zum individuellen Ernährungsplan passen. Um erfolgreich abzunehmen, spielt bei der App aber auch Bewegung eine wichtige Rolle. Daher lassen sich Fitness-Tracker mit der App verbinden und die dort gesammelten „ActivPoints“ in einem Fitness-Tagebuch festhalten. Fitness-Videos sollen zusätzlich Informationen geben und zu einem gesunden Lebensstil motivieren.
Guten Morgen Leute #frenchtoast Repost von @jlie93 Wie kann man nur so leckere Sachen posten? Lasst ihr nen Abo da ☝ ——— #frühstücken #müsli Ein von Stop dreaming. Start doing. (@fitnicoberlin) gepostetes Foto am
Online Fitness-Studios
Der Tag war lang, das Wetter ist furchtbar, das Geld ist knapp oder die Sportgeräte bestimmt wieder dauerhaft belegt – für alle, die den Weg zum Fitnessstudio nicht gehen (wollen / können), sollen Online Fitness-Studios eine Alternative oder auch Ergänzung zum Offline-Studio bieten. Das Online-Training als Motivator zum Home Workout, dass sich zu jedem Zeitpunkt und überall umsetzen lässt. Anbieter gibt es genügend: NewMoovern, Gymondo oder Bodyboom bieten zahlreiche Videokurse in verschiedenen Kategorien und Schwierigkeitslevels an. Auch auf YouTube finden sich zunehmend Fitnessvideos wie etwa von Karl Ess, Julian Zietlow oder Detlef Soost, die aus dem heimischen Wohnzimmer ein Gym machen. Ein Nachteil des Home-Studios liegt natürlich darin, dass sich Sport-Unerfahrene durch das unkorrekte Ausführen von Übungen leicht verletzen können. Hier wäre eine anfängliche Betreuung durch einen Experten dann vielleicht doch ratsam.
GIM Research Manager und Social Media Experte Sebastian Maetje meint dazu: „Fitness-Apps – egal ob Freeletics, Runtastic oder etwas anderes – funktionieren meines Erachtens aus zwei Gründen zur Zeit so gut: Sie bedienen 1) ein gestiegenes Bedürfnis danach, den eigenen Körper messbar zu machen. Daten durchdringen immer mehr unser gesamtes Leben. Wir werten und bewerten praktisch permanent – sei es den letzten Hotel-Besuch, den letzten Kauf bei Amazon oder den letzten Film bei Netflix. So macht die Lust auf Daten eben auch vor dem eigenen Körper nicht halt. Zudem verfügen sie 2) über ein gewisses “aspiratives” Potential. Gemeint ist damit, dass wir uns erhoffen, durch die Nutzung zu besseren Leistungen angespornt zu werden. Ähnlich wie bei Koch-Sendungen oder beim Betrachten von Koch-Fotos im Netz soll uns die Nutzung von Fitness-Apps dazu bringen, am Ende des Tages die Laufschuhe den Hausschuhen vorzuziehen.“
Wenn Ihr mehr über das Thema Social Media Forschung erfahren wollt, könnt’ Ihr Euch jederzeit hier anschauen, wie wir als Marktforschungsinstitut in dem Bereich forschen.