Ende Mai fand in Seattle erstmalig die Amazon Picking Challenge statt – ein internationaler Robotik-Wettbewerb des US-Onlinehändlers Amazon. Ziel war es ein Robotersystem zu entwickeln, das Objekte erkennen, greifen und umpacken kann. Steigendes Wachstum und erhöhter Lieferdruck stellt die Logistikzentren des Online-Riesen vor große Herausforderungen: Damit der Onlinehändler seine dominierende Marktstellung weiter halten kann, müssen die Abläufe in den Logistikzentren noch effizienter organisiert werden. Das Stichwort lautet: Automatisierung. Oder auch: Kosten einsparen.
Roboter sind bei Amazon schon lange im Einsatz, ohne sie wären die logistischen Abläufe in ihrer bisherigen Schnelligkeit und Effizienz nicht möglich. Bestimmte Arbeiten müssen aber von Mitarbeitern durchgeführt werden – wie etwa das Herausnehmen von Waren, das Zusammenstellen von Bestellungen oder das Verpacken der Warensendung. Was für den Menschen recht einfach bzw. intuitiv umzusetzen ist, stellt für einen Roboter einen hochkomplexen Vorgang dar, der viele Fertigkeiten erfordert. Die Maschinen müssen neben dem räumlichen Sehen auch die Materialbeschaffenheit des zu greifenden Objekts erkennen, verstehen und es sicher verpacken können.
Vor genau diese Herausforderung wurden die teilnehmenden Entwickler im Wettbewerb gestellt. Die Greifarme der Roboter sollten verschiedene Gegenstände sicher aus einem Regal aufpicken und in eine Box legen. In 20 Minuten sollten so viele Objekte wie möglich von A nach B transportiert werden. Je nach Gegenstand wurden unterschiedliche Punktzahlen vergeben. Die in der Challenge vorgestellten Robotersysteme sind zwar für einen echten Einsatz noch viel zu langsam (siehe Video), jedoch ist es nur eine Frage der Zeit, wann sich diese „Schwachstelle“ optimieren lässt.
Dotiert war die Amazon Picking Challenge mit einem Preisgeld in Höhe von US$ 20.000 für den ersten Platz, den das Team des Robotics and Biology Laboratory (RBO) der Technischen Universität Berlin gewann (siehe Video). Den zweiten Platz erlangte das Massachusetts Institute of Technology (MIT). Insgesamt nahmen 25 Teams aus Europa, den USA und Asien teil.
Der Wettbewerb wurde natürlich nicht „Just for Fun“ ausgerichtet. Es ging vielmehr darum, umsetzbare und vor allem brauchbare Innovationen in Sachen Robotik zu finden, die noch schnellere und zuverlässigere Bestellungen ermöglichen. Die Arbeitsschritte, die momentan noch von tausenden Menschen durchgeführt werden müssen, könnten in naher Zukunft daher von effizienteren Maschinen übernommen werden. Wie bei der Thematik Industrie 4.0, bleibt auch hier die Frage interessant, wie sich die Arbeitsplatzsituation im zukünftigen Onlinehandel aufgrund des zunehmenden Einsatzes von Maschinen entwickeln wird.