Alle Jahre wieder: Besuch auf der Berlin Food Week

Berlin Food Week, Bikini, House Of Food, Berlin, 26. Oktober 2019
12. Dezember 2019 | Fabian Oppel
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ür alle, die es angesichts der wenig winterlichen Temperaturen noch nicht gemerkt haben: Weihnachten steht vor der Tür! Bei manchen Menschen (ich gehöre dazu) löst diese Erkenntnis eher ambivalente Gefühle aus – was nicht (nur) an den rot verkleideten Schoko-Osterhasen liegt. Klar, da sind die gemeinsamen Stunden mit „den Lieben“ und mal ein paar freie Tage. Aber auch: gestresste Leute, das ungute Gefühl, entgegen aller Abmachungen dann doch noch auf den letzten Drücker ein Geschenk für die Frau kaufen zu müssen. Und: immer wieder die Sache mit dem Essen!

Die Frage nach dem Essen ist häufiger mal ein ganz großes Thema an Weihnachten. Bild: Jennifer Pallian.
Was gibt’s vor Weihnachten? Vielleicht mal Food impressions?

Auch wenn im Vergleich zu „früher“ (sagen wir mal ganz grob ab Mitte des letzten Jahrhunderts) heute vielerorts nicht mehr so üppig aufgefahren und geschlemmt werden dürfte: die Frage „was gibt es denn zu Essen an den Feiertagen?“ dürfte derzeit gleichwohl nicht wenige Menschen umtreiben. Wer jetzt auf konkrete Rezeptempfehlungen hofft: sorry! Aber beim Thema Food bleiben wir. Kann ja gut sein, dass dennoch die ein oder andere Inspiration für die Feiertage dabei raus springt 🙂

Unsere Kollegin Steffi Gröbe von der GIM Berlin war kürzlich auf der Berlin Food Week. Sie co-verantwortet unsere Food Forschung und hat sich auf dem laut Organisatoren „vielfältigsten Food-Festival Deutschlands“ mal umgesehen. Alleine war sie nicht: über 56.000 BesucherInnen fanden nach offiziellen Angaben den Weg zu den über 100 Veranstaltungen im Stadtgebiet. Und nur die Wenigsten dürften dabei mit dem Entschluss nach Hause gegangen sein: „Wir machen dieses Jahr wieder Gans mit Rotkraut an Heilig Abend!“

Teil der Berlin Food Week: Das House of Food im BIKINI BERLIN, Bild: Berlin Food Week/Dirk Mathesius.
Vegan, fair, unverpackt, urban: Trends werden zu Dauerbrennern

Denn nach Steffis Beobachtungen (und konkreten Probiererfahrungen) zufolge, treibt die Branche derzeit ganz andere Trends um. Das offizielle Motto „Regional trifft International” deutet auf einen davon hin. So standen Food Aussteller aus Japan neben heimischen Start-Ups, BesucherInnen konnten Schalentiere von der US-Ostküste probieren und dazu Spirituosen schlürfen, die aus Ahornblättern von Bäumen aus Berlin-Mitte stammten. Immer stärker scheinen auch (erfreulicherweise!) gesellschaftspolitische Aspekte den Food Sektor zu prägen. Ganz vorne dabei: natürlich das Thema Verpackungen – oder andersherum: Müllfreies Food.

Ansonsten aber auch natürlich Dauerbrenner wie vegane Ernährung, die ja zunehmend auch vor dem Hintergrund der Kilmawandel-Problematik diskutiert wird (z.B. Zveetz) . Ansonsten berichtet Steffi noch davon, dass sich Urban Farming weiter durchsetzt (wenn wohl auch nach wie vor in den Metropolen, z.B. BottleCrop) und vom Trend, Bio-Gemüse roh zu fermentieren (z.B. Complete Organics). Und, klar: Fair gehandelte Lebensmittel.

Die Stadt isst sich auf – und Renate Künast isst mit 🙂

Gesellschaft & Lokal & Food: dazu fand im Rahmen der Berlin Food Week schließlich ein ganz spannendes Projekt statt: das Dinner „Die Stadt isst sich auf“. Hier wurde ein Abendessen für 60 Gäste gekocht, wobei die Zutaten alle aus der (Haupt-)Stadt kamen. Kuratiert wurde das Dinner von der Grünen Bundestags-abgeordneten (und Ex-Landwirtschaftsministerin) Renate Künast und der Journalistin Eva-Maria Hilker. Die Organisatoren wollten mit diesem Experiment einen „Testlauf für eine moderne urbane Ernährungsweise“ wagen.

Renate Künast und Eva-Maria Hilker bei “Die Stadt isst sich auf”, Bild: Berlin Food Week/Dirk Mathesius.

Natürlich passierte noch viel, viel mehr bei der Berlin Food Week, über das wir hier nicht berichten können. Steffis Fazit: „Dass der gesellschaftliche Diskurs die Food Branche immer stärker vor sich her treibt, ist für mich kein neues Thema, das wissen wir auch aus unserer Forschung. Wenn das aber so direkt vor der eigenen Haustür greifbar wird, ist das schon spannend – auch für erfahrene Food Forscherinnen 🙂 .“ Die Berlin Food Week wird im kommenden Jahr wieder stattfinden, so viel steht fest. Zu den anderen ungefähr tausend Gründen, Berlin zu besuchen, kommt also ein weiterer hinzu 🙂

Food-Forschung bei der GIM: nicht nur zu Weihnachten

Soweit zur Berlin Food Week. Nun noch, weil‘s grad so schön passt, kurz erläutert, wer bei uns zu dem großen, vielfältigen Bereich alles forscht und was wir so machen.

Neben Steffi ist auch Kurt Imminger verantwortlich für unseren Food Research. Daneben ist das Food-Team der GIM groß: So haben die Kolleginnen Dr. Mirjam Hauser und Julia Eymann viele Erfahrungen im Food-Research gesammelt. Julia untersucht so zum Beispiel Probiotika und Vegan-Trends. Mirjam ist eine sehr erfahrene Trendforscherin bei der GIM Suisse und wurde kürzlich erst vom Gastrojournal interviewt (Link öffnet PDF-Datei).

Einige der GIM Food-ExpertInnen: Steffi Gröbe, Kurt Imminger, Dr. Mirjam Hauser und Julia Eymann (v.l.).

Auszüge aus der Arbeit unserer Food-ExpertInnen zeigen die kostenlos verfügbaren GIM Food-Studien. Wir haben international Untersuchungen zum Konsum von Nahrungsmitteln durchgeführt. Die „Darum isst …“-Studien befassen sich bisher mit Deutschland, China, der Schweiz und Frankreich. Die Studien haben wir euch im Radar bereits vorgestellt.

Darum isst China ist nur eine von vielen Food-Studien, die die GIM bisher veröffentlicht hat.

Mit Lebensmitteln kennen wir uns aus, deshalb wissen wir: Weihnachten und Food kann mehr sein als Gans, Lebkuchen und zu viele Pfunde, einfach unsere ExpertInnen fragen, falls mal ein frischer Gedanke gefragt ist 🙂

 

Headerbild: Berlin Food Week/Dirk Mathesius.

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