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Alge könnte Methan-Ausstoß von Rindern drastisch senken

Zuletzt aktualisiert: 23. April 2021
23. April 2021 | Fabian Oppel
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ie Rinderzucht trägt bekanntermaßen zum Klimawandel bei. Nicht nur wird insbesondere in Südamerika für Weideland immer mehr Urwald gerodet – wodurch weniger CO2 aus der Atmosphäre absorbiert werden kann. Auch stoßen die Tiere bei der Verdauung immense Mengen Methan aus: Im Jahresdurchschnitt über 100 Kilogramm pro Tier. Klingt erst mal nach wenig, aber Methan hat eine rund 21-mal stärkere Auswirkung auf den Klimawandel als CO2.

Rotalge senkt Methanausstoß – um über 80 Prozent!

Gegen das Methan-Problem könnte es nun eine relativ einfache Lösung geben: Forscher aus den USA haben herausgefunden, dass ein Zusatz von bestimmten Rotalgen zum Futter den Methanausstoß der Rinder um bis zu 82 Prozent reduzieren kann!

Rotalgen unter Wasser
So sehen die Rotalgen unter Wasser aus. Bild: Jean-Pascal Quod, CC BY-SA 3.0 (Original wurde Zugeschnitten)

Die Wirkung wurde an drei Untersuchungsgruppen überprüft. Eine Kontrollgruppe von Rindern wurde gefüttert wie immer, die anderen bekamen 21 Wochen lang das Futter mit getrockneter und gemahlener Rotalge ergänzt (0,25 bzw. 0,5% der Menge).

Neben dem geringeren Ausstoß von Methan stellten die Forscher übrigens auch fest, dass die Kühe das Futter mit Algen-Zuwachs besser verwerteten – und insgesamt weniger fraßen. Summa Summarum haben die Wissenschaftler die Kosten für das Futter um 0,37 USD pro Kilogramm Fleischzuwachs reduzieren können.

Potenzial für die Landwirtschaft

Vor dem Hintergrund, dass die Viehzucht einen großen Anteil an den Treibhausgas-Emissionen hat, wirkt die Rotalge im Futtermittel für Kühe wie eine Revolution.

Umgerechnet verursacht eine Kuh nämlich den CO2-Ausstoß von ca. 18.000 gefahrenen Autokilometern. Zum Vergleich: Der Durchschnitts-Deutsche ist 2019 (vor Corona) keine 12.000 km gefahren.

Oder anders ausgedrückt: Laut Zahlen des Umwelt-Bundesamts gehen 62% der gesamten Methan-Emissionen in Deutschland auf die Landwirtschaft zurück (2018: eine Million Tonnen). 95% davon macht die Viehzucht aus (Link zu den Zahlen des Umwelt-Bundesamts).

Kühe auf einer Weide
Kühe sehen unschuldig aus und gehören stellenweise zum Landschaftsbild, verursachen aber immense Mengen Methan. Bild: Leon Ephraïm/unsplash.

Wenn die Futteralge also flächendeckend dem Kuh-Futter beigefügt würde, könnten – grob über den Daumen gepeilt – über 760.000 Tonnen, also über drei Viertel der Methan-Emissionen der deutschen Landwirtschaft eingespart werden.

Ins Auto-Bild zurückgerechnet: Wäre die Kuh ein Auto, würde sie mit Algen-Zusatz im Futter keine 18.000, sondern nur noch 3.600 Kilometer pro Jahr zurücklegen :-)

 

Übrigens: Den open-access-publizierten Report der Kalifornischen Wissenschaftler könnt ihr hier (auf Englisch) lesen: https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0247820

 

Headerbild: Wolfgang Hasselmann/unsplash

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