Gesundheits-App sind in der Branche bereits seit geraumer Zeit ein Thema: bisher hat sich jedoch keine Lösung wirklich auf dem Markt etablieren können, weder bei Konsumenten, noch bei Profis. Dabei ist das Versprechen vieler Angebote durchaus reizvoll: die apps sollen uns dabei helfen, einfache Krankheiten in Zukunft selbst mit wenigen Klicks diagnostizieren zu können.
Eine app macht derzeit durch aggressives Marketing vor allem in deutschen Großstädten auf sich aufmerksam: Ada. Die Leistung der Gesundheits-app ist im Kern die gleiche, wie die vieler Wettbewerber: automatisierte, unverbindliche Prä-Diagnostik.
Diese erfolgt dabei ähnlich wie in einem Gespräch beim Arzt: die app stellt eine Reihe von Fragen zu unterschiedlichen Symptomen, die man mit Ja, Nein oder Weiß nicht beantworten kann. Zum Schluss macht Ada verschiedene Vorschläge, welche Krankheiten Gemeinsamkeiten mit den beschriebenen Symptomen aufweisen. Die app greift dabei auf eine umfangreiche Datenbank mit medizinischen Informationen zurück, die laut der Entwickler in langjähriger Zusammenarbeit mit medizinischem Fachpersonal entwickelt wurde. Unter anderem werden folgende Felder abgedeckt: Hautprobleme, infektiöse Krankheiten, Schlafstörungen, neurologische Erkrankungen und psychische Störungen.
Mit Hilfe einer Studie wollen die Unikliniken Essen und Gießen/Marburg nun auch prüfen, ob sich Ada auch zur Patientensteuerung in Notaufnahmen einsetzen lässt. Patienten sollen im Warteraum bereits mit Hilfe von Ada eine Art Prä-Diagnostik vornehmen, die später vom Arzt verifiziert wird. Die Unikliniken versprechen sich so im Idealfall, die eigene Effizienz zu erhöhen.
In der Kategorie „Unternehmen“ wurde Ada kürzlich mit dem Health-i-Award ausgezeichnet, einem von der Techniker Krankenkasse, Handelsblatt sowie unter der Schirmherrschaft von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn verliehenen Preis für Innovationen im Gesundheitswesen.
Wir sind gespannt, ob sich Ada bzw. die Selbst-Diagnose per app in Zukunft auch auf dem deutschen Markt durchsetzen wird. Sollten sich derartige apps weiter verbreiten, werden sie sicherlich auch die Beziehung zwischen Arzt und Patient beeinflussen. Auch wenn die app-Diagnose den Gang zum Arzt nicht ersetzen soll, demokratisiert sie den Prozess stark. Patienten müssen sich so nicht blind auf die Aussagen des Arztes verlassen, sondern können mit entsprechendem Hintergrund-Wissen informierter in das entsprechende Gespräch gehen.